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Neue Daten zur globalen Krankheitslast
Heute wurde eine neue Version der Studie zur Global Burden of Disease (GBD) veröffentlicht. Sie liefert für das Jahr 2023 globale, nationale und subnationale Schätzungen zu 292 Todesursachen und 88 Risikofaktoren für die Gesundheit etc.
Wir stellen ausgewählte Ergebnisse der GBD-Studie zu globalen Herausforderungen vor, die sich aus einem begrenzten Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen wie Nahrung, saubere Luft oder Gesundheitsversorgung ergeben.
Hier sind die Ergebnisse in der Reihenfolge ihrer Größenordnung:

- Unter den wichtigen globalen Herausforderungen ist die Luftverschmutzung im Freien der größte Risikofaktor für die menschliche Gesundheit, dem die Studie annäherungsweise 4,93 Millionen Todesfälle weltweit im Jahr 2023 zuschreibt.
- Bleiverschmutzung war für etwa 3,48 Millionen Todesfälle verantwortlich (eine viel höhere Zahl als in den vorherigen Versionen).
- Die Luftverschmutzung in Innenräumen, die durch die Verbrennung fester Brennstoffe in Innenräumen ohne angemessene Belüftungssysteme verursacht wird, war 2023 mit 2,76 Millionen Todesfällen verbunden.
- Unterernährung bei Kindern und Müttern forderte das Leben von 2,57 Millionen Kindern.
- Infektionen der unteren Atemwege (einschließlich Lungenentzündung und Grippe, aber ohne COVID-19) verursachten 2,50 Millionen Todesfälle, womit sie die größte infektiöse Todesursache weltweit darstellen.
- Passivrauchen war verantwortlich für 1,66 Millionen Todesopfer.
- Neugeborenenerkrankungen kosteten 1,63 Millionen Neugeborenen das Leben.
- Straßenverkehrsunfälle resultierten in 1,34 Millionen Todesfällen.
- Arbeitsbedingten Krankheiten und Unfällen erlagen schätzungsweise 1,16 Millionen Arbeitnehmer(innen).
- Unsauberes Wasser, unsichere sanitäre Anlagen und fehlender Zugang zu Handwaschvorrichtungen führten zu Darm- und Durchfallerkrankungen, an denen 1,16 Millionen Menschen starben.
- Hepatitis B und C verursachten 1,13 Millionen Todesfälle, vor allem durch damit verbundene Erkrankungen an Leberkrebs und Leberzirrhose.
- Die Tuberkulose (TB) tötete 1,01 Millionen Menschen. Darunter waren ungefähr 102 000 Menschen, die an resistenten Stämmen des Bakteriums starben.
- HIV/AIDS führte zu 833 000 Todesfällen, darunter 19 500 durch resistente Formen des Virus.
- Zu COVID-19 schätzt die GBD-Studie, dass etwa 798 000 Todesfälle im Jahr 2023 auf eine SARS-CoV-2-Infektion zurückzuführen sind, ein Rückgang vom Peak der Pandemie mit 9,42 Millionen Todesfällen 2021, als es die größte Todesursache war.
- Malaria führte 2023 zu 670 000 Todesfällen, vor allem bei Kindern.
- Die Exposition gegenüber ungesund hohen Temperaturen ist ein Risikofaktor, der die auf den Klimawandel zurückzuführende Krankheitslast teilweise abbildet. Seit 1990 ist die Zahl der Todesopfer durch lang anhaltende hohe Temperaturen um 291 000 gestiegen. Etwa 83 400 Menschen starben aufgrund von extremen Temperaturwellen.
- Der sexuelle Missbrauch von Kindern führte 2023 zum Tod von 290 000 Opfern.
- Mütterliche Erkrankungen verursachten den Tod von 240 000 Frauen und Mädchen.
- Bewaffnete Konflikte und Terrorismus führten im Jahr 2023 zu schätzungsweise 159 000 Todesfällen.
- Gewalt gegen Frauen durch Intimpartner waren für 145 000 Todesfälle verantwortlich.
- An den Masern starben 144 000 Menschen.
- Nebenwirkungen von medizinischen Behandlungen forderten das Leben von schätzungsweise 103 000 Patient(inn)en.
- Naturkatastrophen haben im Jahr 2023 schätzungsweise 88 600 Todesfälle verursacht.
Wie oben erwähnt, berechnet die GBD-Studie die Todesfälle durch resistente Tuberkulose- und HIV-Typen (insgesamt 121 000 Todesfälle im Jahr 2023). Leider wird in der Studie keine umfassende Erfassung der Resistenz gegen antimikrobielle Mittel vorgenommen, obwohl in einem früheren GBD-Bericht für 2019 etwa 1,27 Millionen darauf zurückzuführende Todesfälle errechnet wurden. Diese Zahl schließt die Sterblichkeit durch resistente E.coli, S aureus, K pneumoniae und andere Erreger ein (siehe Quelle 3).
Insgesamt liefert die GBD-Studie sehr nützliche Schätzungen für die datengestützte Evaluierung großer globaler Herausforderungen.
Quellen
- GBD 2023 Collaborators in: The Lancet, 12. Oktober 2025 (www.thelancet.com/gbd/collection).
- Institute for Health Metrics and Evaluation 2025: GBD 2023 Results Tool (vizhub.healthdata.org/gbd-results/) (Registrierung erforderlich).
- GBD Antimicrobial Resistance Collaborators: Global burden of bacterial antimicrobial resistance in 2019: a systematic analysis. In: The Lancet, Bd. 399, Nr. 10325, 19. Januar 2022 (www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)02724-0/fulltext).
Empfohlene Zitierweise:
Global2030: Neue Daten zur globalen Krankheitslast. Berlin, Global Challenges Initiative e. V., 12. Oktober 2025. (www.global2030.net/news/new_global_burden_of_disease_data_2025_de.html).
