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Neue Daten und Szenarios zur globalen Krankheitslast

Verkleinertes Balkendiagramm zu jährlichen Todesfällen aufgrund wichtiger globaler Herausforderungen.

 

Die kürzlich fertiggestellte Version der Studie zur Global Burden of Disease (GBD) liefert für das Jahr 2021 globale, nationale und subnationale Schätzungen zu vielen Gesundheitskategorien: Lebenserwartung, 288 Todesursachen, 88 Risikofaktoren, Häufigkeiten von 371 Krankheiten und Verletzungen, Verluste an gesunden Lebensjahren und Projektionen bis 2050. Darüber hinaus steht zu vermuten, dass es sich um die größte wissenschaftliche Studie handelt, die je durchgeführt wurde, was die Anzahl der Themen, der erstellten Schätzwerte, der Mitwirkenden und der genutzten Rechenleistung angeht.

 

Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass COVID-19 ein größerer Rückschlag für die globale Gesundheit war als erwartet, da die Lebenserwartung weltweit um etwa 1,6 Jahre sank und sich die historischen Trends umkehrten. Im Jahr 2020 stieg die Gesamtzahl der Todesfälle weltweit im Vergleich zu 2019 um rund 10,8 % von 57,0 Millionen auf 63,1 Millionen an. Dieser Trend setzte sich 2021 mit einem weiteren Anstieg um 7,5 % gegenüber 2020 fort und erreichte 67,9 Millionen Todesfälle. Diese Übersterblichkeit ist größtenteils auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen (siehe Quelle 1, S. 1989, 2010).

Trotz der Pandemie setzte sich der Rückgang der Kindersterblichkeit fort, wenn auch langsamer. Im Jahr 2021 gab es weltweit etwa 4,66 Millionen Todesfälle bei Kindern unter 5 Jahren, ein Rückgang gegenüber den 5,21 Millionen Todesfällen im Jahr 2019 (Quelle 1, S. 1989).

Berechnete Schätzwerte zu aktuellen globalen Gesundheitsauswirkungen

Wir stellen ausgewählte Ergebnisse der GBD-Studie zu globalen Herausforderungen vor, die sich aus einem begrenzten Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen wie Nahrung, saubere Luft oder Gesundheitsversorgung ergeben. Unter diesen Themen kristallisierte sich COVID-19 als die führende Todesursache im Jahr 2021 heraus. Hier sind die Ergebnisse in der Reihenfolge ihrer Größenordnung:

  • Zu COVID-19 schätzt die GBD-Studie, dass etwa 7,89 Millionen Todesfälle im Jahr 2021 direkt auf eine SARS-CoV-2-Infektion zurückzuführen sind, während weitere 2,69 Millionen Todesfälle auf andere Faktoren im Zusammenhang mit der Pandemie zurückzuführen sind, wie etwa überlastete Gesundheitssysteme. In den Jahren 2022 und 2023 ging dieser Blutzoll deutlich zurück, auf 2,40 Millionen bzw. 1,40 Millionen projizierte direkte Todesfälle, womit sich COVID-19 als die größte oder zweitgrößte infektiöse Todesursache weltweit etabliert hat.
     
    Balkendiagramm zu jährlichen Todesfällen aufgrund wichtiger globaler Herausforderungen.
    Alle Daten beziehen sich auf das Jahr 2021, sofern nicht anders angegeben.
    Datenquelle: Global Burden of Disease (GBD) 2021 Study, veröffentlicht 2024 (Institute for Health Metrics and Evaluation 2024: GBD 2021 fact sheets; GBD 2021 Causes of Death Collaborators 2024: Global burden of 288 causes of death and life expectancy decomposition in 204 countries and territories and 811 subnational locations, 1990-2021: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2021. In: The Lancet, Bd. 403, Nr. 1044; Institute for Health Metrics and Evaluation 2024: GBD Results Tool, GBD Foresight Visualization [zu COVID-19 2022 und 2023] – für die Online-Tools ist eine Registrierung erforderlich).
    Alle Krankheits- und Verletzungskategorien (direkte Todesursachen) sind distinkt, aber Risikofaktoren (wie Unterernährung von Kindern und Müttern) überschneiden sich mit anderen Kategorien.

  • Die Luftverschmutzung im Freien ist ein Risikofaktor für die menschliche Gesundheit, dem die Studie 4,72 Millionen Todesfälle weltweit im Jahr 2021 zuschreibt.
  • Die Luftverschmutzung in Innenräumen, die durch die Verbrennung fester Brennstoffe in Innenräumen ohne angemessene Belüftungssysteme verursacht wird, war 2021 mit 3,11 Millionen Todesfällen verbunden.
  • Unterernährung bei Kindern und Müttern forderte das Leben von 2,57 Millionen Kindern.
  • Lungenentzündung, Grippe und andere Infektionen der unteren Atemwege (außer COVID-19) verursachten 2,18 Millionen Todesfälle.
  • Neugeborenenerkrankungen kosteten 1,83 Millionen Neugeborenen das Leben.
  • Bleiverschmutzung war für 1,54 Millionen Todesfälle verantwortlich.
  • Arbeitsbedingten Krankheiten und Unfällen erlagen schätzungsweise 1,44 Millionen Arbeitnehmer(innen).
  • Passivrauchen war verantwortlich für 1,29 Millionen Todesopfer.
  • Unsauberes Wasser, unsichere sanitäre Anlagen und fehlender Zugang zu Handwaschvorrichtungen führten zu Darm- und Durchfallerkrankungen, an denen 1,22 Millionen Menschen starben.
  • Straßenverkehrsunfälle resultierten in 1,20 Millionen Todesfällen.
  • Hepatitis B und C verursachten 1,17 Millionen Todesfälle, vor allem durch damit verbundene Erkrankungen an Leberkrebs und Leberzirrhose.
  • Die Tuberkulose (TB) tötete 1,16 Millionen Menschen. Darunter waren 115 000 Menschen, die an resistenten Stämmen des Bakteriums starben.
  • Malaria führte zu 748 000 Todesfällen, vor allem bei Kindern.
  • HIV/AIDS führte zu 718 000 Todesfällen, darunter 18 300 durch resistente Formen des Virus.
  • Die Exposition gegenüber ungesund hohen Temperaturen ist ein Risikofaktor, der die auf den Klimawandel zurückzuführende Krankheitslast teilweise abbildet. Seit 1990 ist die Zahl der Todesopfer durch lang anhaltende hohe Temperaturen um 196 000 gestiegen. Etwa 36 000 Menschen starben aufgrund von extremen Temperaturwellen.
  • Mütterliche Erkrankungen verursachten den Tod von 191 000 Frauen und Mädchen.
  • Nebenwirkungen von medizinischen Behandlungen forderten das Leben von schätzungsweise 122 000 Patienten.
  • Bewaffnete Konflikte, Terrorismus, Polizeikonflikte und Hinrichtungen führten im Jahr 2021 zu schätzungsweise 109 000 Todesfällen.
  • Gewalt gegen Frauen durch Intimpartner und sexueller Missbrauch von Kindern waren für 73 400 Todesfälle verantwortlich.
  • An Masern starben 56 000 Menschen.
  • Naturkatastrophen haben im Jahr 2021 schätzungsweise 9430 Todesfälle verursacht (Datenquellen siehe unter dem Diagramm).

Wie bereits erwähnt, berechnet die GBD-Studie die Todesfälle durch resistente Tuberkulose- und HIV-Typen (insgesamt 133 000 Todesfälle im Jahr 2021). Leider wird in der Studie keine umfassende Erfassung der Resistenz gegen antimikrobielle Mittel vorgenommen, obwohl in einem früheren GBD-Bericht für 2019 etwa 1,27 Millionen darauf zurückzuführende Todesfälle errechnet wurden. Diese Zahl schließt die Sterblichkeit durch resistente E.coli, S aureus, K pneumoniae und andere Erreger ein (siehe Quelle 9).

Projektionen zu zukünftigen globalen Gesundheitsauswirkungen

Die neueste Version der GBD-Studie bietet Projektionen für gesundheitsbezogene Themen bis zum Jahr 2050. Ein Referenzszenario skizziert die wahrscheinlichste Zukunft auf der Grundlage der bisherigen Trends. Es prognostiziert einen weiteren Anstieg der weltweiten Lebenserwartung von 73,6 Jahren im Jahr 2022 auf etwa 78,2 Jahre im Jahr 2050. Allerdings wird sich das Tempo der Verbesserung im Vergleich zu den drei Jahrzehnten vor der COVID-19-Pandemie verlangsamen (Quelle 5, S. 2220).

Projektionen werden auch für direkte Todesursachen vorgelegt: Von 2022 bis 2050 wird die Zahl der Todesfälle durch Infektionen der unteren Atemwege (wie Lungenentzündung und Grippe) voraussichtlich um mehr als die Hälfte steigen. Geringere Zuwächse werden für Darm-/Durchfallerkrankungen, Todesfälle im Straßenverkehr, Nebenwirkungen medizinischer Behandlungen, Hitze- und Kälteexposition, Naturkatastrophen und Konflikte erwartet. Für Tuberkulose und Malaria wird ein Rückgang prognostiziert; bei Neugeborenen- und Mütterkrankheiten wird sich die Zahl der Todesfälle fast halbieren, und die Zahl der AIDS-Toten wird sich voraussichtlich mehr als halbieren (Quelle 5, Anhang 2, Tabelle S4). Soweit die Todesursachen mit den quantifizierten UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) übereinstimmen, wird keines dieser Ziele voraussichtlich bis 2030 erreicht werden. Nur eines von ihnen – die Beendigung der vermeidbaren Neugeborenensterblichkeit – könnte nach den Daten des GBD-Referenzszenarios bis 2050 erreicht werden.

Drei alternative Szenarios wurden ebenfalls erstellt. Sie gehen von einer schrittweisen Beseitigung bestimmter Risikofaktoren für die menschliche Gesundheit bis zum Jahr 2050 aus:

  • In einem Szenario für eine verbesserte Ernährung und Impfung von Kindern wird angenommen, dass die Unterernährung von Kindern bis 2050 linear auf Null zurückgeht – kein chronischer Hunger mehr bei Kindern. Die Impfquoten gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Masern, Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Pneumokokken und Rotaviren werden im Jahr 2050 100 % erreichen.
  • In einem Szenario für eine sicherere Umwelt sollen bis 2050 auch die Exposition gegenüber unsicherem Wasser, unsicheren sanitären Anlagen, fehlendem Zugang zu Handwaschmöglichkeiten sowie die Luftverschmutzung in Innenräumen beseitigt werden. Auf der Grundlage eines Pfades zur Erreichung der CO2-Neutralität im Jahr 2050 werden die Luftverschmutzung im Freien und die Exposition gegenüber hohen Temperaturen entsprechend abnehmen.
  • Ein Szenario zur Verbesserung der Verhaltens- und Stoffwechselrisiken geht davon aus, dass Rauchen, ungesunde Ernährung, ein hoher Body-Mass-Index (BMI) bei Erwachsenen, hoher systolischer Blutdruck, hoher Cholesterinspiegel und hoher Blutzuckerspiegel bis 2050 weltweit beseitigt werden – keine Tabakepidemie und kein Übergewicht und keine Fettleibigkeit mehr (Quelle 5, S. 2209).

Die Annahmen hinsichtlich Unterernährung, Luftverschmutzung sowie unsicherer Wasser- und Sanitärversorgung ähneln den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs), mit Ausnahme des Zieljahres (2050 statt 2030) und der Tatsache, dass die Beseitigung des Hungers auf Kinder beschränkt ist. Die Autor(inn)en halten viele ihrer Annahmen über die Beseitigung von Risikofaktoren für unrealistisch, aber für ein nützliches Instrument, um Zusammenhänge zwischen verschiedenen Interventionen und Ergebnissen aufzuzeigen.

Gleichzeitig gehen die alternativen Szenarios nicht von einer Verringerung der direkten Todesursachen aus, wie sie in den Zielen für nachhaltige Entwicklung zur Beendigung der Epidemien von AIDS, Tuberkulose, Malaria und vernachlässigten tropischen Krankheiten oder zur Beendigung der vermeidbaren Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren vorgesehen sind. Die Erreichung solcher international vereinbarter Reduktionsziele wird nicht einbezogen, weder bis 2030 noch bis 2050. Der Ambition der alternativen Szenarios ist also überraschend selektiv. Das Gleiche gilt für ihre Fähigkeit, potentielle Ergebnisse zu demonstrieren. Diese Selektivität bei Ambition und Leistungsfähigkeit ergibt sich aus der methodischen Entscheidung, die alternativen Szenarios auf Veränderungen bei den Risikofaktoren zu beschränken, was möglicherweise nicht angemessen ist, um mögliche Zukunftspfade realistisch und umfassend zu beschreiben. Darüber hinaus führt diese Beschränkung zu unerwünschten Konsequenzen.

Trotz der äußerst ehrgeizigen Annahmen hinsichtlich der Beseitigung von Risikofaktoren führen zwei der drei alternativen Szenarios nicht zu einer bemerkenswerten Verringerung der globalen Krankheitslast bis 2050. Alle drei Alternativszenarios zusammengenommen projizieren zwar einen Gewinn von 5,3 Jahren bei der globalen Lebenserwartung im Vergleich zum Referenzszenario (Quelle 5, S. 2241). Diese Verdoppelung des durch die Beschleunigung der derzeitigen Trends erzielten Fortschritts ist in der Tat bemerkenswert. Allerdings tragen zwei der drei Alternativszenarios nur einen kleinen Teil zu diesem Fortschritt bei. „Die größten Unterschiede zwischen den Szenarios wurden zwischen dem Referenzszenario und dem Szenario für verbesserte Verhaltens- und Stoffwechselrisiken beobachtet … . Die Auswirkungen der beiden anderen Szenarios waren im Vergleich zum Referenzszenario deutlich geringer“ (Quelle 5, S. 2245). Dies ergibt sich aus drei Tatsachen:

  • Die gewählten Indikatoren Lebenserwartung und verlorene gesunde Lebensjahre spiegeln nicht sofort Veränderungen in der menschlichen Gesundheit wider, sondern beinhalten mortalitätsbedingte Zeitverzögerungen (z. B. im Vergleich zur Inzidenz oder Prävalenz).
  • Das Szenario „Verbesserte Verhaltens- und Stoffwechselrisiken“ umfasst sechs Risikofaktoren, von denen fünf zu den zehn größten Verlusten an gesunden Lebensjahren (DALYs) im Jahr 2021 zählen. Die beiden anderen alternativen Szenarios umfassen nur zwei bis vier Risikofaktoren (wobei die Durchimpfung von Kindern wie ein Risikofaktor gezählt wird), von denen jedes Szenario nur einen oder zwei in den Top Ten hat (Quelle 4, S. 2172). Darüber hinaus betreffen Unterernährung und unsichere Wasser-/Sanitärversorgung vor allem arme Menschen, während ungesunde Ernährung usw. sowohl bei wohlhabenden als auch bei armen Menschen weit verbreitet ist und somit eine breitere Bevölkerungsgruppe betrifft. Daher werden Probleme unterschiedlicher Größenordnung in der Verteilung direkt verglichen, ohne dies zu berücksichtigen (z. B. durch Verwendung der Raten von DALYs, Mortalität oder Prävalenz). Eine Wirkung sollte im Verhältnis zu dem zu lösenden Problem gesehen werden, und es ist nicht verwunderlich, wenn eine umfangreichere Anstrengung zu einer umfangreicheren Wirkung führt.
  • Viele Risikofaktoren wirken sich erst langfristig auf die menschliche Gesundheit aus, aufgrund der kumulativen Wirkung einer Langzeitexposition. Dies gilt beispielsweise für die Luftverschmutzung in deutlicherem Maße als für verhaltensbedingte und metabolische Risikofaktoren. Die Luftverschmutzung und die Hitzebelastung werden sich auch in einem kohlenstoffneutralen Szenario kurz- oder mittelfristig nicht erheblich ändern, da davon ausgegangen wird, dass verbleibende Kohlendioxidemissionen abgeschieden und gespeichert werden, so dass Luftverschmutzung weiterhin produziert wird, und die Auswirkungen auf die globalen Temperaturen werden nur auf lange Sicht erheblich sein. Folglich werden die Vorteile einer schrittweisen Verringerung solcher Risikofaktoren erst mit einer Zeitverzögerung von Jahrzehnten zutage treten – hauptsächlich nach 2050.

Diese Faktoren werden von den Autor(inn)en in einer gefährlich fehlleitenden Schlussfolgerung übersehen: „Unsere alternativen Szenarios deuten darauf hin, dass … politische Maßnahmen, die zu einer erheblichen Verringerung der metabolischen Risikoexposition und des Tabakkonsums führen, das Potential haben, die globale Krankheitslast in größerem Maße zu verringern als politische Maßnahmen, die zu ähnlich erheblichen Verbesserungen bei der Unterernährung und den Impfquoten von Kindern führen“ (Quelle 5, S. 2245). Angesichts der möglichen Folgen einer solchen Aussage beeilen sich die Autor(inn)en zu bemerken, dass „die scheinbar mäßigen Auswirkungen dieses Szenarios im Vergleich zu den bereits im Referenzszenario prognostizierten Gewinnen die bisherigen Erfolge in diesem Bereich widerspiegeln, und ein Versäumnis, die Interventionen fortzusetzen, die zu den bisherigen Fortschritten geführt haben, könnte zu geringeren künftigen Fortschritten führen, als wir prognostizieren“ (ebd.). Was von diesen alternativen Szenarios jedoch wahrscheinlich zurückbleibt, ist der problematische Eindruck, dass soziale und umweltbezogene Maßnahmen geringere positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben würden als Maßnahmen zur Förderung von Verhaltensänderungen bei Ernährung, körperlicher Bewegung und Rauchen.

Eine solche Sichtweise, die auf eine große Studie zurückgeht, die ursprünglich dazu dienen sollte, Prioritäten im Bereich der öffentlichen Gesundheit anzuleiten, könnte sich nachteilig auf die Bewältigung globaler Probleme wie unsicheres Wasser, Luftverschmutzung oder chronischen Hunger auswirken. Bei der Bereitstellung von Ressourcen für die öffentliche Gesundheit und die Entwicklungshilfe spielen Wirksamkeit und Kosteneffizienz eine zentrale Rolle. Wie bereits erwähnt, wären die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der Studie wahrscheinlich anders ausgefallen, wenn nicht nur die Risikofaktoren, sondern auch die direkten Todesursachen (die oft schnellere Auswirkungen haben) bei den für die alternativen Szenarios skizzierten Änderungen berücksichtigt worden wären. Dasselbe gilt, wenn die langfristigen Auswirkungen, die durch Veränderungen vor 2050 ausgelöst werden, eingerechnet worden wären (wie es in Studien zum Klimawandel gute Praxis ist). Darüber hinaus ist der Vergleich der drei alternativen Szenarios mit zusätzlichen Problemen konfrontiert, wie z. B. Unterschieden in der Machbarkeit, den Kosten, der Art der Maßnahmen und der Akzeptanz. Die Autor(inn)en stellen zwar fest, dass diese Faktoren in den Szenarios nicht berücksichtigt werden, erwähnen aber nicht, dass dies die von ihnen durchgeführten Vergleiche in Frage stellen könnte.

Trotz solcher Schwächen in bestimmten Punkten, die behoben werden sollten, liefert die GBD-Studie generell nützliche Schätzungen und Prognosen zur globalen Gesundheit. Seit über zwanzig Jahren ist sie ein unverzichtbares Instrument für die datengestützte Evaluierung großer globaler Herausforderungen.

 

 

Quellen

  1. GBD 2021 Demographics Collaborators: Global age-sex-specific mortality, life expectancy, and population estimates in 204 countries and territories and 811 subnational locations, 1950-2021, and the impact of the COVID-19 pandemic: a comprehensive demographic analysis for the Global Burden of Disease Study 2021. In: The Lancet, Bd. 403, Nr. 10440, 11. März 2024 (www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(24)00476-8/fulltext).
  2. GBD 2021 Causes of Death Collaborators: Global burden of 288 causes of death and life expectancy decomposition in 204 countries and territories and 811 subnational locations, 1990-2021: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2021. In: The Lancet, Bd. 403, Nr. 1044, 3. April 2024 (www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(24)00367-2/fulltext).
  3. GBD 2021 Diseases and Injuries Collaborators: Global incidence, prevalence, years lived with disability (YLDs), disability-adjusted life-years (DALYs), and healthy life expectancy (HALE) for 371 diseases and injuries in 204 countries and territories and 811 subnational locations, 1990-2021: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2021. In: The Lancet, Bd. 403, Nr. 1044, 17. April 2024 (www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(24)00757-8/fulltext).
  4. GBD 2021 Risk Factors Collaborators: Global burden and strength of evidence for 88 risk factors in 204 countries and 811 subnational locations, 1990-2021: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2021. In: The Lancet, Bd. 403, Nr. 1044, 18. Mai 2024 (www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(24)00933-4/fulltext).
  5. GBD 2021 Forecasting Collaborators: Burden of disease scenarios for 204 countries and territories, 2022-2050: a forecasting analysis for the Global Burden of Disease Study 2021. In: The Lancet, Bd. 403, Nr. 1044, 18. Mai 2024 (www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(24)00685-8/fulltext) (supplementary appendix 2: www.thelancet.com/cms/10.1016/S0140-6736(24)00933-4/attachment/222cc2f6-c88f-4b15-9754-71959c84261b/mmc2.pdf).
  6. Institute for Health Metrics and Evaluation 2024: GBD 2021 disease, injury, and risk factsheets (www.healthdata.org/research-analysis/diseases-injuries-risks/factsheets).
  7. Institute for Health Metrics and Evaluation 2024: GBD 2021 Results Tool (vizhub.healthdata.org/gbd-results/) (Registrierung erforderlich).
  8. Institute for Health Metrics and Evaluation 2024: GBD 2021 Foresight Visualization (vizhub.healthdata.org/gbd-foresight/) (Registrierung erforderlich).
  9. GBD Antimicrobial Resistance Collaborators: Global burden of bacterial antimicrobial resistance in 2019: a systematic analysis. In: The Lancet, Bd. 399, Nr. 10325, 19. Januar 2022 (www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)02724-0/fulltext).

 

 

 

Empfohlene Zitierweise:
Global2030: Neue Daten und Szenarios zur globalen Krankheitslast. Berlin, Global Challenges Initiative e. V., Mai 2024. (www.global2030.net/news/new_global_burden_of_disease_data_2024_de.html).