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Weltflüchtlingstag: Globale Trends von Flucht und Vertreibung

Titelseite des UNHCR-Berichts.

Am heutigen Weltflüchtlingstag fasst Global2030 die neuesten Zahlen des Hochkommissars für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammen:

  • Etwa 79,5 Millionen Vertriebene gab es Ende 2019 insgesamt, vertrieben aufgrund von Verfolgung, Konflikten, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen oder schwerwiegenden Störungen der öffentlichen Ordnung (UNHCR 2020, S. 2).
    Armut und wirtschaftliche Not werden in dem Bericht ausschließlich als indirekte Fluchtursache behandelt (S. 12). Alle Angaben betreffen die Gesamtheit an Vertriebenen, die nicht wieder zurückgekehrt sind; also nicht nur diejenigen, die im Jahr 2019 vertrieben wurden.
    Ungefähr 4 von 10 Vertriebenen waren unter 18 Jahre alt (S. 2).
  • Unter den Vertriebenen waren die meisten Binnenflüchtlinge: 45,7 Millionen (blieben also innerhalb der Grenzen ihres Landes) (S. 2).
  • 33,8 Millionen hatten ihr Land als Flüchtlinge, Asylsuchende oder als Vertriebene aus Venezuela verlassen (eig. Ber.). Im einzelnen waren dies nach den Kategorien der Vereinten Nationen und des Völkerrechts:
    • 26,0 Millionen Flüchtlinge (davon 5,6 Millionen Palästinenser[innen])
    • 4,2 Millionen Asylsuchende
    • 3,6 Millionen Vertriebene aus Venezuela, die in den früheren Berichten nicht erfasst wurden und zu großen Teilen bisher auch nicht von nationalen oder internationalen Mechanismen unterstützt werden (S. 2, 10).

Gesamttrend

Die Zahl der Vertriebenen hat sich im letzten Jahrzehnt fast verdoppelt, auch im Vergleich zu den beiden Jahrzehnten davor. 1990 gab es etwa 41 Millionen Vertriebene (S. 8).

Diagramm: Globaler Trend bei Vertriebenen 1990-2019.

(UNHCR 2020, S. 2)

Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Vertriebenen um 7,2 % angestiegen (ohne die in den Vorjahren nicht erfassten Vertriebenen aus Venezuela, von 70,8 Millionen 2018 auf 75,9 Millionen 2019; S. 2, 7, eig. Ber.).

Seit 2010 sind 3,9 Millionen internationale Flüchtlinge in ihr Herkunftsland zurückgekehrt, und 31,0 Millionen Binnenflüchtlinge an ihren Wohnort (S. 4).

Flucht innerhalb des Heimatlandes

Die meisten der 45,7 Millionen Binnenflüchtlinge gab es Ende 2019 in Kolumbien, Syrien, der Demokratischen Republik Kongo (DRC), dem Jemen und Somalia:

Binnenflüchtlinge (IDPs) nach Ländern.

(UNHCR 2020, S. 30)

Grenzüberschreitende Fluchtbewegungen

Etwa 68 % der weltweiten Flüchtlinge (einschließlich der Vertriebenen aus Venezuela) kamen aus fünf Ländern: Syrien, Venezuela, Afghanistan, dem Südsudan und Myanmar (Birma) (S. 2).

Herkunftsländer mit den meisten Flüchtlingen.

(UNHCR 2020, S. 8)

Die meisten wurden von der Türkei, Kolumbien, Deutschland, Pakistan und Uganda aufgenommen:

Aufnahmeländer mit den meisten Flüchtlingen.

(UNHCR 2020, S. 9)

Etwa 73 % der weltweiten Flüchtlinge (einschließlich der Vertriebenen aus Venezuela) lebten Ende 2019 in einem Nachbarland ihres Herkunftslandes (S. 2).

Länder des globalen Südens beherbergten 85 % der weltweiten Flüchtlinge (einschließlich der Vertriebenen aus Venezuela). Die am wenigsten entwickelten Länder (LDC) brachten 27 % unter – fast doppelt so viel wie die Industrieländer (S. 2).

In der Europäischen Union ist durch die Grenzschließungen zur notwendigen Eindämmung der COVID-19-Pandemie im März 2020 die Zahl der Asylanträge um 43 % gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Auch in anderen Weltregionen ist die Registrierung von Flüchtlingen betroffen, obwohl manche Länder zu einer Fernregistrierung übergegangen sind (S. 12).

 

Quelle:
UNHCR 2020 – United Nations High Commissioner for Refugees: Global Trends; Forced Displacement in 2019. Copenhagen, 18 June 2020. (https://www.unhcr.org/5ee200e37.pdf - PDF) (10,2 MB).