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Saubere Luft in Innenräumen

Inhäusiges Kochen bei indigenen Einwohnern in Rio Sucio, Kolumbien, 14. Juni 2006
Kreisdiagramm: 49 % der Weltbevölkerung betroffen (3 Milliarden) Balkendiagramm: 1,5 Millionen Todesfälle pro Jahr Positiver Trend

Ursache der Luftverschmutzung in Innenräumen sind Kochstellen mit offenem Feuer bzw. der fehlende Zugang zu modernen Energiequellen.

Betroffene Menschen und Lebensgrundlagen: Etwa 2,4 Milliarden Menschen leben in Haushalten, in denen Frauen mit Holz, Dung und anderer Biomasse in Innenräumen kochen. Weitere 0,6 Mia. (Milliarden) benutzen Kohle. (ITDG [Intermediate Technology Development Group] 2003; WHO [Weltgesundheitsorganisation] 2002, 69, 226.) Ergebnisse ausgewählter Untersuchungen in betroffenen Haushalten lagen um ein Mehrfaches über den gesundheitsorientierten Richtwerten für Feinstaub in der Luft (PM, particulate matter). Sie reichen von 60 µg/m3 (Mikrogramm pro Kubikmeter) bis zu 4 800 µg/m3 an Partikeln mit weniger als 10 Mikrometern im Durchmesser (PM10) und 8 200 µg/m3 an Partikeln mit weniger als 2,5 µm im Durchmesser (PM2.5; WHO 2006a, 196).

Todesfälle: 1,50 Millionen Menschen 2002 – vor allem Frauen und Kinder (WHO 2007 und 2002, 226).

Verlust an gesunden Lebensjahren: 38,5 Mio. (Millionen) gesunde Lebensjahre 2000 (DALYs [Disability-adjusted life years]; WHO 2002, 228).

Ziele: Obgleich es kein vereinbartes internationales Ziel gibt, lautet ein empfohlenes Ziel dahingehend, bis 2015 die Anzahl der Menschen ohne wirksamen Zugang zu modernen Brennstoffen zum Kochen um 50 % zu verringern und bessere Kochherde weithin verfügbar zu machen (UNMP [United Nations Millennium Project] 2005, 30). Aus einer globalen Sicht sollte der potentiell große Gesundheitsnutzen der Bekämpfung der Luftverschmutzung in Innenräumen eine politische Priorität darstellen (OECD [Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung] 2008, 179).

Die Richtlinie der WHO zur Luftqualität hinsichtlich Feinstaubs in der Atemluft kann auch auf das Umfeld in Innenräumen angewandt werden (WHO 2006, 10, eig. Üb. [eigene Übersetzung]):

  • PM2,5 (Feinstaub [particulate matter] mit weniger als 2,5 Mikrometern im Durchmesser)
    10 µg/m3 im Jahresdurchschnitt
    25 µg/m3 im 24-Stunden-Durchschnitt
  • PM10 (Feinstaub mit weniger als 10 µm im Durchmesser)
    20 µg/m3 im Jahresdurchschnitt
    50 µg/m3 im 24-Stunden-Durchschnitt.

Es wurde kein Schwellwert für atembare Partikel identifiziert, unterhalb dessen keine Schäden für die Gesundheit beobachtet wurden. Daher besteht das Ziel darin, die niedrigstmöglichen Konzentrationen zu erreichen. (WHO 2006, 9.)

Trend: + Die Todesfälle sind zwischen 2000 und 2002 von 1,62 auf 1,50 Mio. Menschen zurückgegangen (WHO 2007 und 2002, 226).

Maßnahmen: Die wichtigsten Maßnahmen sind bessere Lüftung, wirksamere Abluftvorrichtungen der Öfen sowie schadstoffärmere Brennstoffe (WHO 2002, 70). Entsprechende Herde für fast die Hälfte der Weltbevölkerung würden etwa 30 Mia. US$ (Dollar der Vereinigten Staaten von Amerika) kosten (ITDG 2003). 112 staatliche und nichtstaatliche Akteure haben sich zur Partnership for Clean Indoor Air zusammengeschlossen (www.pciaonline.org).


Anmerkungen

Zahlennamen folgen der sog. langen Leiter:
1 Milliarde = 1 000 000 000 = eintausend Millionen = 109 (Abk. [Abkürzung]: Mia.)

DALYs: Disability-adjusted life years (um Arbeitsunfähigkeit/Behinderung/Beeinträchtigung bereinigte Lebensjahre).
Ein DALY entspricht dem Verlust eines Lebensjahres mit voller Gesundheit. DALYs sind die Summe der durch vorzeitige Sterblichkeit verlorenen Lebensjahre (YLL) und der durch Arbeitsunfähigkeit/Behinderung/Beeinträchtigung (engl. disability) nach Störungen der gesundheitlichen Verfassung verlorenen Lebensjahre (YLD) in der Bevölkerung. (WHO 2004, 95f.)

Quellen

Entwurf (2008)

Dieser Entwurf wird von Experten überprüft. Ihre Vorschläge sind willkommen, bitte nutzen Sie das Kontaktformular.

Bildnachweis: © UN Photo/Mark Garten