Hauptinhalt:
Globale Herausforderungen (Entwurf 2006)
Überblick:
- Einführung
- Seuchen stoppen
- Armut bekämpfen
- Klima stabilisieren
- Finanzsystem und Wirtschaft stabilisieren
- Biodiversität erhalten
- Welternährung
- Böden und Fischgründe schützen
- Wälder nutzbar halten
- Voraussetzungen sicherer Geburten
- Zugang zu sicherem Wasser
- Verfügbarkeit von Wasser
- Saubere Luft in Innenräumen
- Saubere Luft in Städten
- Verkehrssicherheit, Arbeitsschutz
- Schadstoffvermeidung
- Frieden und Sicherheit
- Sichere Technologien
- Katastrophenschutz
- Erhalt der Ozonschicht
- Nachhaltige Ressourcennutzung
- Kooperation, Bürgerschaftlichkeit und Demokratie
- Menschenrechte und Geschlechtergerechtigkeit
- Information und Bildung, Forschung und Innovation
- Anmerkungen
- Quellen
Dies ist der Entwurf der Zusammenstellung globaler Herausforderungen von 2006. Sie finden die neueste Version der Zusammenstellung hier.
Diese Zusammenstellung umfasst die wichtigsten globalen Herausforderungen für menschliche Bedürfnisse und menschliches Leben. All diese Herausforderungen sind von existentieller Bedeutung für das menschliche Leben, indem sie auf die Überwindung großer Schäden und/oder Risiken für viele Menschen abzielen. Sie sind von Menschen verursacht oder stark beeinflusst, aber im Hinblick auf die Betroffenen überwiegend extern beeinflusst und weniger durch eigenes individuelles Verhalten herbeigeführt. Außerdem wurden Krankheitsfälle nicht berücksichtigt, die man als Ursache eines natürlichen Todes im hohen Alter betrachten kann.
Seuchen stoppen
38,6 Millionen Menschen sind von
/ betroffen, 2,8 Millionen sind daran 2005 gestorben. Mehr als 360 neue Infektionen mit Tuberkulose (Schwindsucht) oder Malaria treten pro Jahr auf, die ebenfalls 2,8 Mio. Menschenleben kosten ( 2006, 14f.; 2004, 120). Afrika ist am stärksten getroffen.Die Vereinten Nationen haben sich 2000 in der Millenniumserklärung das Ziel gesetzt, bis 2015 gegen die Ausbreitung von HIV/AIDS, Malaria und anderen schweren Krankheiten eine Trendumkehr durchzusetzen (UN 2000, 19.4). Der Anstieg von HIV/AIDS ist dank großer Anstrengungen abgeschwächt, stagniert und die Malaria nimmt zu. Das Millenniumsziel lässt sich erreichen, indem man den erfolgreichen Ausbau der Maßnahmen fortsetzt: gegen HIV/AIDS Aufklärung und antiretrovirale Behandlung (Verfünffachung auf 1,3 Mio. Behandelte erreicht – doch erhält nur jeder fünfte eine; UN 2006, 24), gegen Malaria Moskito-Bettnetze und Insektizideinsatz, gegen TB und Malaria neue Therapieformen. 2008 werden dafür 22,1 Milliarden US-Dollar benötigt ( 2005).
Darüber hinaus sind neue Risiken von Virusresistenzen und Krankheiten wie der Vogelgrippe einzudämmen. Als globale Risiken zeichnen sich Seuchen durch ein hohes Schadensausmaß bei ungewisser Wahrscheinlichkeit seines Eintretens aus (
1998, 66).Trends: 0/−
Armut bekämpfen
Armut bedeutet unzureichende Bedingungen für Überleben, Gesundheit und soziale Teilhabe. Sie ist eine Hauptursache für andere globale Herausforderungen. 2,6 Milliarden Menschen leben unter der UN-Armutsgrenze von 2 $ pro Tag, 1,1 Milliarden unterhalb der Grenze für extreme Armut, 1 $ pro Tag (70 % sind Frauen;
2005). Einkommensarmut unterhalb von 2 $ pro Tag hängt als Risikofaktor stark zusammen mit unzureichender Wasserver- und -entsorgung (36-51 %), Untergewicht von Kindern (23-37 %) und Luftverschmutzung in Innenräumen (WHO 2004, 2068f.). Breitere Armutsbegriffe berücksichtigen neben dem Einkommen auch Ernährungsunsicherheit, mangelnden Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung, ArbeitslosigkeitEines der Millenniumsziele der Vereinten Nationen besteht darin, bis 2015 den Anteil der Weltbevölkerung, dessen Einkommen weniger als 1 $ pro Tag beträgt, zu halbieren (UN 2000, Abs. 19.1). Dieses Ziel wird im globalen Maßstab voraussichtlich erreicht werden, allerdings in einigen Ländern nicht (WB 2006, 66). Strategien zur Armutsbekämpfung sollten fortgesetzt bzw. intensiviert werden,
Mikrokredite für Frauen, fairer Handel, Beschäftigungsinitiativen insbes. für Jugendliche.Trend: +
Klima stabilisieren
Zu dem vom Menschen verursachten Klimawandel wird wahrscheinlich gehören, dass die globale Temperatur um 1,4 bis 5,8 Munich Re 2006). Ein allmählicher Klimawandel stellt ein Risiko mit eher hohem Schadensausmaß und eher hoher Eintrittswahrscheinlichkeit dar; nichtlineare Entwicklungen (z. B. Zusammenbruch von Eisschilden oder Meeresströmungen) haben ein höheres Schadensausmaß und eine ungewisse Wahrscheinlichkeit (WBGU 1998, 66).
bis 2100 steigt, Temperaturextreme und Wetterkatastrophen zunehmen, sich die Verbreitung von Krankheitsübertragern verändert, landwirtschaftliche Nutzpflanzen und die Biodiversität beeinträchtigt werden, der Meeresspiegel ansteigt, Meeresströmungen und die Süßwasserquellen sich verändern etc. ( 2001, 8f.). Der Klimawandel betrifft alle gegenwärtig 6,5 Menschen, vor allem in Küstengebieten und in weniger entwickelten Ländern. Die Weltgesundheitsorganisation hat die Zahl von Todesfällen aufgrund des Klimawandels auf 154.000 für 2000 geschätzt, Tendenz steigend (WHO 2002, 72). 2005 haben die wirtschaftlichen Schäden aufgrund von Wetterextremen 83 Mia. $ erreicht (Mehr als 30 Industrieländer haben sich verpflichtet, ihren Ausstoß an Treibhausgasen bis 2008-12 um 5 % zu vermindern (Kioto-Protokoll, UNFCCC.int). Wissenschaftler verlangen eine Halbierung der Emissionen bis 2050. Jedoch sind die globalen CO2-Emissionen bis 2003 um 18,7 % gestiegen (UN 2006b, 12). Auch aus Gründen der Kosteneffizienz sind die Maßnahmen zu intensivieren, sowohl zum Klimaschutz als auch zur Anpassung an den Klimawandel: Stärkung der Energieeffizienz, des Energiesparens, der erneuerbaren Energien, Emissionshandel, Flugticketabgabe, Technologietransfer, Küstenschutz, Gesundheitsversorgung etc.
Trend: −
Das Basisjahr aller Zieldaten ist 1990, soweit nicht anders angegeben.
Die vielfältigen Zusammenhänge und Überschneidungen der globalen Herausforderungen können hier nur angerissen werden. Sie werden in Texten zu den einzelnen Herausforderungen genauer benannt.
Die verfügbaren Daten zur globalen Situation sind fast alle nicht von hoher Genauigkeit, die meisten Daten zu den
größten Problemen der Menschheit beruhen nur zum Teil auf einer statistischen Erhebung oder Erfassung der Einzelfälle,
ansonsten liegen Schätzmodelle bzw. Hochrechnungen zugrunde. So ist auch die Datenlage noch weit entfernt von dem Motto des WHO-Berichts 2005: Make every mother and every child count
.
Finanzsystem und Wirtschaft stabilisieren
Länder des Südens sind mit insgesamt über 2 Billionen $ bei Industrieländern verschuldet, die wiederum selbst eine öffentliche und private Verschuldung von über 30 2006). Während zumindest für die ärmeren Schuldnerländer kaum Aussichten bestehen, die Kredite jemals abbezahlen zu können, schränkt der laufende Schuldendienst ihre Möglichkeiten ein, sich wirtschaftlich zu entwickeln und soziale Aufgaben der Armutsbekämpfung, Gesundheitsversorgung, Bildung etc. zu verfolgen. Der Schuldendienst, den die weniger entwickelten Länder an die Industrieländer zahlen, beträgt im Durchschnitt 4,9 % ihres Bruttoinlandsprodukts bzw. 7,0 % ihrer Exporterlöse. Lateinamerika bringt sogar 7,8 % bzw. 14,6 % auf. Der Schuldendienst des Südens beträgt das Zehnfache der erhaltenen Entwicklungshilfe und das Doppelte der Direktinvestitionen. Während der akuten Phase der Verschuldungskrise in den 80er Jahren war der Schuldendienst deutlich höher, aber er bleibt eine chronische Belastung der Volkswirtschaften des Südens. ( 2006, 347; UN 2006, 23)
$ aufweisen (Eines der UN-Millenniumsziele strebt einen Schuldenerlass für hochverschuldete arme Länder und eine Streichung bilateraler Schulden an (UN 2000, Abs. 15.2). Für ärmere Länder des Südens wurden 1996 und 2005 Entschuldungsinitiativen in Höhe von 59 und 50 Mia. $ eingeleitet, die den jährlichen Schuldendienst jeweils um etwa 1 Mia. $ mildern sollten (UN 2006, 23). Verschuldungsprobleme haben
die Argentinienkrise ausgelöst, andere wenig gesicherte Finanztransaktionen waren Auslöser für die Asienkrise und das Dot-com-Sterben. Eine Entschuldung sowie eine weitsichtige Regulierung der Finanzmärkte könnten Risiken für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung abbauen.Trends: 0/+
Biodiversität erhalten
Biodiversität umfasst die Vielfalt der Arten, der Lebensräume und der Gene. Sie ist für die Stabilität und Anpassungsfähigkeit von Ökosystemen wichtig und zunehmend als Quelle von Medikamenten und anderen Handelsgütern gefragt. 12 % der Vogelarten, 23 % der Säugetier- und
32 % der Amphibienarten sind vom Aussterben bedroht ( 2005). Das globale Risiko von anthropogen beeinflussten Massenentwicklungen der Arten hat ein hohes Schadensausmaß bei ungewisser Eintrittswahrscheinlichkeit (WBGU 1998, 66). Die Ausdehnung der Landwirtschaft, in Verbindung mit der Verwendung sehr weniger Saatgutsorten und dem Pestizideinsatz, ist eine der wichtigsten Ursachen des Verlusts an Lebensvielfalt, neben Nährstoffeinträgen, Klimawandel und der Einschleppung von Arten durch das globale Transport- und Reiseaufkommen.Die UN zielen darauf ab, den Verlust an Biodiversität bis 2010 deutlich zu vermindern (UN 2002, Abs. 42; 2006b, 6). Auszuweitende Maßnahmen umfassen die Einrichtung von Schutzgebieten – besonders in den "hot spots", die sehr viele Arten beherbergen –, umweltfreundlichere Methoden der Landwirtschaft, das Speichern von Saaten und Genen sowie den Schutz bedrohter Arten direkt vor Ort und im Handel sowie nicht zuletzt Regelungen für eine nachhaltige Nutzung (Konvention über biologische Vielfalt 1992, biodiv.org).
Trend: −
Welternährung
Obwohl es genug Nahrungsmittel für alle gibt, leiden 852 Mio. Menschen unter chronischem Hunger, die meisten in den Ländern des Südens (
2005). Unterernährung ist verantwortlich für mehr als die Hälfte der 10,5 Mio. vermeidbaren Todesfälle von Kindern unter 5 Jahren, die jährlich in weniger entwickelten Ländern auftreten ( 2006, 3). Chronischer Hunger führt zu Unterernährung, die ein stark erhöhtes Krankheitsrisiko mit sich bringt. Mangelernährung hat dieselbe Wirkung, aufgrund eines Defizits an bestimmten Nährstoffen wie Zink, Eisen oder Vitamin A.Die UN streben als Millenniumsziel an, bis 2015 den Anteil der Menschen, die Hunger leiden, zu halbieren
(UN 2000, Abs. 19.1). Dieser prozentuale Anteil geht bereits zurück, aber die Anzahl der Hungernden ist gestiegen. Bis 2015 könnte aber Projektionen zufolge das Ziel erreicht werden (FAO 2006, 4). Die Aktivitäten sind fortzusetzen bzw. zu verstärken, u. a. Programme für Schulmahlzeiten, Food-for-Work-Projekte. Das World Food Programme der UN hat für 2006 zur Unterstützung von 83 Millionen Hilfsbedürftigen einen Bedarf von 3,9 Mia. $ angegeben (WFP 2006a, 5).
Trend: derzeit: − / künftig: +
Böden und Fischgründe schützen
Bodendegradation und Überfischung gefährden wichtige Lebensgrundlagen.
Über 1,2 Mia. Menschen und etwa ein Drittel aller landwirtschaftlich nutzbaren Flächen der Erde in über 110 Ländern sind von Bodendegradation betroffen (MA 2005a). Die verödenden Böden verlieren an Fruchtbarkeit für die Erzeugung von Lebensmitteln und anderen landwirtschaftlichen Gütern. Darüber hinaus drohen Versteppung und Wüstenbildung. Ursachen sind Überweidung, intensive oder ungeeignete Ackerbaumethoden sowie Entwaldung. Geeignete Anpflanzungen verbessern die Bodenqualität wieder. Die UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung hat verschiedene Aktionsprogramme initiiert (unccd.int).
Ein Viertel der wirtschaftlich wichtigen Fischbestände ist übernutzt oder stark geschwächt. Die Biomasse der Fische in Fischereigebieten ist bereits um 90 % reduziert. (MA 2005, 39, 15.) In den meisten Ländern des Südens ist der Pro-Kopf-Fischkonsum zurückgegangen (MA 2005, 13). 27 % der Fischproduktion stammt aus Aquakulturen. Ein zunehmender Teil wird mit Fischmehl produziert und stellt daher keine Nahrungsquelle, sondern eine Nahrungssenke dar (MA 2005, 105).
Die UN haben sich auf das Ziel verständigt, die Fischbestände auf einem Stand zu erhalten bzw. auf diesen zurückzuführen, der den größtmöglich erreichbaren Dauerertrag sichert (UN 2002, Abs. 30a). Notwendige Maßnahmen: Reduktion, Regulierung und Kontrolle der Hochseefangkapazitäten, Regelwerke für Aquakulturen, marine Schutzgebiete (MA 2005, 21).
Trends: −
Wälder nutzbar halten
Wälder sind für das Klima, die Luftqualität und den Wasserhaushalt sowie aufgrund ihrer hohen Biodiversität und Bioproduktivität bedeutsam, außerdem als direkte Nahrungsquelle. 4,6 Mia. Menschen hängen in ihrer Wasserversorgung von Wäldern ab (MA 2005, 29). Entwaldungen haben das Risiko von Malaria in Afrika und Südamerika erhöht, da sie den geeigneten Lebensraum für malaria-übertragende Moskitos erweitert haben (MA 2005, 114). Die globale Waldfläche wurde in den letzten drei Jahrhunderten etwa halbiert. In den 90ern gingen jährlich 12 Mio. Hektar tropischen Regenwaldes verloren (in Afrika 0,7 % pro Jahr), während in gemäßigten Regionen je 3 Mio.
gewonnen wurden, durch Plantagen. (MA 2005, 29, 33) Der Nettoverlust ist in den letzten Jahren auf 7,3 Mio. ha jährlich zurückgegangen (entspricht der Fläche Panamas; UN 2006, 16).Die nachhaltige Waldwirtschaft ist auszuweiten (UN-Walderklärung 1992, Siegel des Forest Stewardship Council etc.), der Handel mit illegal geschlagenem Holz muss kontrolliert und eingeschränkt werden, Armutsbekämpfung, Bodenschutz und der Zugang zu modernen Energiequellen können Alternativen zum Raubbau eröffnen, Papierrecycling könnte ausgedehnt und Papierverschwendung vermindert werden.
Trend: +
Voraussetzungen sicherer Geburten
44 % der Geburten in den Ländern des Südens finden ohne Unterstützung durch eine traditionell oder medizinisch ausgebildete Person statt (UN 2006, 12). Jede Komplikation kann dadurch lebensgefährlich werden. Viele Mütter sind unterernährt. Jedes Jahr gibt es so mind. 3,3 Mio. Totgeburten, 2,5 Mio. Babys sterben an den Folgen der Geburt oder mangelnder Bedingungen während der Schwangerschaft. 529.000 Mütter sterben im zeitlichen Umfeld der Geburt. Davon gehen 68.000 Todesfälle auf unsichere Abtreibungen zurück. (WHO 2004, 120; WHO 2005,
) Etwa 200 Mio. Frauen wünschen, einen Zugang zu Verhütungsmitteln zu bekommen (UN 2006, 12). An kurz- oder langfristigen Krankheiten in Folge von Schwangerschaft oder Geburt leiden gegenwärtig 300 Mio. Frauen – also fast jede zehnte (WHO 2005, 10). Auch in einigen Industrieländern ist die Kindersterblichkeit vermeidbar hoch, aufgrund des Mangels an Aufklärung, Gesundheitsversorgung oder deren Inanspruchnahme.Die Millenniumserklärung der UN enthält die Ziele, bis 2015 die Sterblichkeit von Kindern unter 5 Jahren um zwei Drittel und diejenige der Mütter um drei Viertel zu vermindern (UN 2000, Abs. 19.3). Außerdem soll ein allgemeiner Zugang zu reproduktiver Gesundheit verwirklicht werden (UN 2006c, 6). Die Säuglingssterblichkeit ist zurückgegangen und der Anteil von Geburten mit fachkundiger Unterstützung konnte von 43 % auf 56 % erhöht werden (UN 2006b, 10). Für umfassende Maßnahmen benötigen die 75 Länder mit dem höchsten Anteil an der Kindersterblichkeit zusätzlich 52 Mia. $ (WHO 2005,
).Trend: +
Zugang zu sicherem Wasser
80 % aller Krankheiten in den armen Ländern gehen auf verschmutztes Trinkwasser zurück (
). Keime im Trinkwasser führen zu Diarrhö (Durchfall) und anderen Erkrankungen. Diese können bei Unterernährung schwerwiegende Folgen haben. Etwa 1,1 Mia. Menschen haben keinen Zugang zu hygienischem Wasser, mehr als 2,6 Mia. fehlt eine Abwasserentsorgung (MA 2005, 13). Dies führt jährlich zu mehreren Milliarden Krankheitsfällen sowie zu 1,73 Mio. Todesfällen (WHO 2002, 226), darunter 68 % Kinder (WHO 2004, 1344, 2146).Die UN haben auf dem Millenniumsgipfel vereinbart, von 1990 bis 2015 „den Anteil der Menschen, die hygienisches Trinkwasser nicht erreichen oder sich nicht leisten können, zu halbieren“. (UN 2000, Abs. 19 [1]). Außerdem soll der Anteil derjenigen halbiert werden, die keinen Zugang zu grundlegenden Sanitäreinrichtungen haben (UN 2002, Abs. 24, 7). Bis 2004 haben bereits 1,2 Mia. Menschen Zugang zu einer einfachen Abwasserentsorgung erhalten (UN 2006, 18). Dennoch stehen die Chancen nicht gut, beide Ziele zu erreichen. Mögliche Maßnahmen reichen von der Desinfektion des Wassers am Ort des Gebrauchs über Regenwassersammlung bis zu Haushaltsanschlüssen. Finanziell wären jährlich 10 Mia. $ notwendig, weniger als an durch Diarrhö bedingten wirtschaftlichen Schäden entsteht (UNDP 2006, 42).
Trend: +/0
Verfügbarkeit von Wasser
1-2 Mia. Menschen sind derzeit von Wasserknappheit betroffen, was die Lebensmittelerzeugung, die Gesundheit und die Wirtschaftsentwicklung beeinträchtigt (MA 2005, 51). Das gilt insbesondere für Nordafrika und den Nahen und Mittleren Osten. 5-25 % des globalen Süßwasserverbrauchs und 15-35 % der Bewässerung überschreiten wahrscheinlich die langfristigen Verfügbarkeitsgrenzen (z. B. die Neubildungsrate von Grundwasser; MA 2005, 106f.). Auch die Wasserqualität nimmt global ab (MA 2005, 43). In weniger als 25 Jahren werden zwei Drittel der Weltbevölkerung in Ländern mit Wasserknappheit leben (WB 2004, 30). Das erhöht auch das Risiko von Konflikten.
Die UN haben vereinbart, „der auf Dauer nicht tragbaren Ausbeutung der Wasserressourcen ein Ende zu setzen, durch die Entwicklung regionaler und nationaler Wasserwirtschaftsstrategien, die sowohl einen fairen Zugang als auch ausreichende Vorräte fördern“ (UN 2000, Abs. 23 [4]). Die von den UN initiierte Global Water Partnership unterstützt Länder beim nachhaltigen Management ihrer Wasserresourcen (GWPforum.org).
Trend: −
Saubere Luft in Innenräumen
1,62 Mio. Menschen – vor allem Frauen und Kinder – sterben jedes Jahr an Atemwegskrankheiten, die auf Luftverschmutzung in Innenräumen zurückgehen. Ursache sind Kochstellen mit offenem Feuer bzw. der fehlende Zugang zu modernen Energiequellen. In den Haushalten von 2,4 Mia. Menschen kochen die Frauen mit Holz, Dung und anderer Biomasse in Innenräumen, weitere 0,6 Mia. benutzen auch Kohle. Es wird eine Zunahme erwartet. (WHO 2002, 69, 226)
Die wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung dieser Folgen sind bessere Lüftung, wirksamere Abluftvorrichtungen der Öfen sowie schadstoffarme Brennstoffe (WHO 2002, 70). Entsprechende Herde für fast die Hälfte der Weltbevölkerung würden etwa 30 Mia. $ kosten (Partnership for Clean Indoor Air zusammengeschlossen.
2003). 112 staatliche und nichtstaatliche Akteure haben sich zurTrend: ?
Saubere Luft in Städten
Die urbane Luftverschmutzung verursacht Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems, an denen jährlich etwa 799.000 Menschen sterben. 5 % der Fälle von Lungenkrebs können auf städtische Luftverschmutzung zurückgeführt werden. Hauptursache ist die Verbrennung fossiler, teils blei- und schwefelhaltiger Brennstoffe für Verkehr, Stromerzeugung etc. Vor allem Städte in Asien und dem westpazifischen Raum sind betroffen. (WHO 2002, 69, 226) Die Selbstreinigungsfähigkeit der Atmosphäre hat seit der Industrialisierung um etwa ein Zehntel abgenommen (MA 2005, 42).
Als Maßnahmen empfehlen sich die Filterung oder Vermeidung von Abgasen bei Fahrzeugen, Kraftwerken und Industrie, der Umstieg auf erneuerbare Energien, eine Verkehrsvermeidung sowie der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und des Fahrradverkehrs.
Trend: 0
Verkehrssicherheit, Arbeitsschutz
Im Straßenverkehr sterben jährlich 1,19 Mio. Menschen (WHO 2004, 124). Der globale wirtschaftliche Schaden von Straßenunfällen wird auf jährlich 518 Mia. $ geschätzt (WHO 2003, 96). Maßnahmen: sichere Straßengestaltung, Verkehrsmanagement, Sicherheitsgurte, Helme, Fahren mit Licht, Tempolimits, Alkoholbeschränkungen.
Global sind 20-30 % der männlichen und 5-20 % der weiblichen Erwerbspersonen während ihres Arbeitslebens Substanzen ausgesetzt gewesen, die Lungenkrebs auslösen können, darunter Asbest, Arsen, Cadmium, Dieselabgase usw. Dem können 10 % der weltweiten Fälle an Lungenkrebs zugerechnet werden. Millionen Arbeiter im Bergbau, Bau usw. sind mikroskopischen Luftpartikeln von Silikaten, Asbest und Kohlestaub ausgesetzt. (WHO 2002, 75) Etwa 1 Mio. Menschen jährlich sterben an berufsbedingten Verletzungen, Krankheiten oder Vergiftungen (z. B. durch Schwebstaub und Bleikontakt; WHO 2004a: 2146). Die Krebserkrankungen lassen sich vollständig vermeiden durch Hygienemaßnahmen, Substitution durch sichere Stoffe, Abschließung gefährlicher Herstellungsprozesse sowie bessere Belüftung (WHO 2002, 75).
Trend: ?
Schadstoffvermeidung
120 Mio. Menschen haben mehr als 5-10
Blei in ihrem Blut, ähnlich viele haben mehr als 10 µg/dl, und 40 % der Kinder haben Bleiwerte oberhalb 5 µg/dl. 97 % dieser Kinder leben in der weniger entwickelten Welt. (WHO 2002, 71) Neben der Industrialisierung allgemein (z. B. Bleischmelzen oder Batterierecycling) ist bleihaltiges Benzin die Hauptursache. Etwa 60 Länder haben die Verbleiung von Benzin beendet, 85 % des Benzins weltweit ist bleifrei (WHO 2002, 70f.).Menschliche Aktivitäten haben die Stickstoffeinträge auf der Erdoberfläche ungefähr verdoppelt und einen Abfluss von Stickstoff in die Küstengewässer herbeigeführt, der zur Eutrophierung von Süßwassersystemen und Küstengewässern sowie zur Versauerung von Süßwasser und Böden beiträgt (MA 2005, 15). Ähnlich verhält es sich mit Phosphateinträgen. Schwefel- und Säureeinträge sind in Europa und Nordamerika reduziert worden, nehmen im Rest der Welt jedoch gefährliche Ausmaße an. (MA 2005, 122)
Die Verschmutzung der Umwelt mit Giften und anderen Schadstoffen birgt darüber hinaus ein erhebliches Risiko für verschiedene Arten und Lebensräume sowie die Stabilität des Ökosystems insgesamt. Auch der Mensch ist davon bereits direkt betroffen (Krankheitsrisiken, Schadstoffe in der Muttermilch, Fortpflanzungsfähigkeit). Bei den Risiken von dauerhaften organischen Schadstoffen und hormonell wirksamen Stoffen sind sowohl das Schadensausmaß als auch die Eintrittswahrscheinlichkeit ungewiss, wobei die Risiken in jedem Falle eine hohe Persistenz aufweisen (WBGU 1998, 66).
Durch die Stockholmer Konvention über persistente organische Schadstoffe von 2001 werden Herstellung und Gebrauch von 12 Chemikalien wie DDT, polychlorierte Biphenyle und Dibenzodioxine eingeschränkt oder verboten (POPS.int). Die UN haben das Ziel vereinbart, bis zum Jahr 2020 zu erreichen, dass Chemikalien derart verwendet und hergestellt werden, dass die menschliche Gesundheit und die Umwelt so weit wie möglich von schwerwiegenden Schäden verschont bleiben
(UN 2002, Abs. 22). Das Umwelt- und das Entwicklungsprogramm der UN unterstützen gemeinsam Länder des Südens beim Chemikalienmanagement sowie bei dessen Integration in Strategien zur Erreichung der Millenniumsziele (UNDP.org/chemicals).
Trend: −
Frieden und Sicherheit: bewaffnete Konflikte vermindern, ABC-Waffen abrüsten
In bewaffneten Konflikten wurden in letzter Zeit jährlich 172-310.000 Menschen getötet (WHO 2004, 124; WHO 2002). Im gesamten 20. Jahrhundert gab es etwa 191 Mio. Todesopfer von Krieg, Terrorismus, Völkermord, Repression, Vertreibung, Folter und organisiertem Verbrechen – davon waren 60 % Zivilisten (WHO 2002a, 21, 5). In manchen bewaffneten Konflikten oder Fällen von Völkermord wird Hunger als Waffe eingesetzt. Konfliktbedingte Hungersnöte haben im 20. Jahrhundert 40 Mio. Menschenleben gekostet (WHO 2002a, 22). Auch ohne eine gezielte Absicht sind bewaffnete Konflikte eine Ursache für Hunger und Armut.
Seit der Hochrüstung mit Massenvernichtungswaffen ist die Menschheit mit der Gefahr einer von Menschenhand herbeigeführten Vernichtung konfrontiert. Herstellung und Lagerung von
-Waffen sowie Atomwaffen-Frühwarnsysteme stellen ähnliche Risiken wie Kernkraftanlagen und großchemische Anlagen dar, allerdings variiert die Eintrittswahrscheinlichkeit des Schadens. (WBGU 1998: 75f.)Die UN forderten bereits 1946 die Abrüstung von Massenvernichtungswaffen. Das Genfer Giftgasprotokoll von 1925 verbot den Einsatz chemischer und biologischer Waffen, hinzugekommen sind das Übereinkommen über das Verbot biologischer Waffen von 1972 und das Übereinkommen über das Verbot chemischer Waffen von 1997. Die Ausbreitung von Nuklearwaffen wird durch den Atomwaffensperrvertrag begrenzt. Im Hinblick auf unterschiedliche Umsetzungsprobleme der genannten Abkommen sowie auf die Gefahren durch Massenvernichtungswaffen in den Händen nichtstaatlicher Akteure hat eine UN-Kommission Maßnahmen vorgeschlagen; außerdem hat sie auf die Notwendigkeit von Armutsbekämpfung, Entwicklung und Klimaschutz in einem erweiterten Sicherheitskonzept hingewiesen (UN 2004).
Trend: ?
Sichere Technologien
Verschiedene globalen Herausforderungen lassen es ratsam erscheinen, weiterhin Technologien zu entwickeln und zu implementieren, die mit erneuerbaren und ungefährlichen Stoffen und Energiequellen arbeiten, also Schäden und Risiken gering halten. Beispiele sind erneuerbare Energien, Recycling- und Kreislaufwirtschaft, Bionik sowie Informations- und Kommunikationstechnik (bei Minimierung des Schadstoffgehalts der Baugruppen). Zu den Risikotechnologien hingegen zählen: Kernenergie, großchemische Anlagen und Staudämme (sehr hohes Schadensausmaß mit sehr geringer Eintrittswahrscheinlichkeit), bestimmte Anwendungen der Gentechnologie sowie Freisetzung und Inverkehrbringen transgener Pflanzen (Schadensausmaß potentiell hoch bei ungewisser Eintrittswahrscheinlichkeit) und nicht zuletzt alle klimaschädlichen Technologien (WGBU 1998: 66).
Für den Transfer umweltfreundlicher Technologien sowie für den Umgang mit radioaktiven Abfällen wurden in der Agenda 21 Regeln vereinbart (UN 1992, Kap. 34 und 22). Zur Eingrenzung der Risiken genetisch veränderter Organismen wurde 2000 das UN-Protokoll über Biosicherheit vereinbart. Als Maßnahmen im Technologiebereich bieten sich einerseits die Unterstützung von Forschung, Entwicklung und Markteinführung sicherer Technologien an (Beispiel: Erneuerbare-Energien-Gesetz), andererseits die Erforschung, Regulierung und Reduzierung von technologischen Risiken,
auch das Verbot besonders riskanter Technologien (WBGU 1998, 235, 237).Trend: ?
Katastrophenschutz
Über 140 Mio. Menschen jährlich sind mit einer Flut konfrontiert. In den 90ern starben mehr als 100.000 Menschen bei Fluten; Schäden von 243 Mia. $ entstanden. Fluten umfassen etwa die Hälfte des Katastrophengeschehens und der davon Betroffenen. (MA 2005, 54) Bei Naturkatastrophen starben 2002 insgesamt 485.000 Menschen (WHO 2004: 122). Seit den 50ern haben sich die Versicherungsschäden durch Naturkatastrophen verzehnfacht (MA 2005, 9).
Die UN haben die International Strategy for Disaster Reduction gestartet, die einen Aktionsrahmen für 2005-2015 entwickelt hat und sich z. B. mit Frühwarnsystemen und den Risiken des Klimawandels befasst (UNISDR.org).
Trend: −
Erhalt der Ozonschicht
Die Schädigung der Ozonschicht durch Fluorkohlenwasserstoffe und ähnlich wirkende Substanzen wurde bereits mit erheblichen Schritten reduziert, noch bevor die schädliche Wirkung wissenschaftlich eindeutig nachgewiesen werden konnte. Daher ist der Umgang mit dieser Frage eine Erfolgsstory für die Anwendung des Vorsorgeprinzips und ein Vorbild für die Meisterung anderer globaler Herausforderungen. Inzwischen ist die Produktion und Verwendung der hauptursächlichen Substanzen (FCKW und FKW) verboten und weitestgehend eingestellt. (UN 2006, 17) Gleichwohl bleiben die Folgen längere Zeit bestehen und sind die langfristigen Auswirkungen der bereits emittierten Schadstoffe auf die Ozonschicht nicht sicher kalkulierbar. Es gibt weiterhin Risiken, z. B. dass in den nächsten Jahrzehnten die Ausdünnung der Ozonschicht fortschreiten könnte. Insbesondere in der Nähe der Antarktis ist weiter mit einer erhöhten UV-Strahlung und dem damit verbundenen Risiko für Hautkrebs zu rechnen. Mit einer Erholung der Ozonschicht wird erst für Mitte des Jahrhunderts gerechnet (UN 2005).
International wurde im Montreal-Protokoll von 1987 sowie seinen Ergänzungen vereinbart, die Herstellung und Nutzung von ozonschädlichen Stoffen stark einzuschränken bzw. einzustellen. Dies ist zu mehr als 90 % erreicht. Probleme bereiten noch einige Ersatzstoffe, u. a. im Hinblick auf den Treibhauseffekt. UN-Ziel: Der Zugang der südlichen Länder zu umweltfreundlichen Alternativen für Chemikalien, die die Ozonschicht zerstören, soll bis 2010 verbessert werden (UN 2002, Abs. 37d). Mit dem Globalen Umweltfonds (GEF) werden Projekte zur Ablösung ozonschädlicher Produktionsprozesse im Süden unterstützt.
Trend: 0/+
Nachhaltige Ressourcennutzung
Für Wohnen, Kleidung, Mobilität usw. werden Stoffe und Energie benötigt, die auf Dauer nur dann bereitgestellt werden können, wenn sie im Rahmen ihrer Neubildung genutzt werden oder im Falle nicht erneuerbarer Ressourcen durch erneuerbare substituiert werden, bevor die Gewinnung der Ressource nicht mehr mit der Nachfrage Schritt halten kann. Anderenfalls käme es zu einem starken Anstieg des Marktpreises, der wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten bereiten kann und der eine Substitution erzwingt, möglicherweise schnell und teuer (und in der Regel vor einer physischen Verknappung der Ressource). An diese Schwelle scheinen derzeit Erdöl, Stahl, Aluminium und Zinn zu geraten. Ressourcenknappheit kann zu internationalen Konflikten führen.
Laut UN-Umweltprogramm ist eine langfristige Reduktion des Ressourcenverbrauchs der Industrieländer um den Faktor 10 erforderlich, um auch den Bedarf der weniger entwickelten Länder decken zu können (
1999, 2). Deutschland hat sich in seiner Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel gesetzt, die Rohstoffproduktivität bis 2020 gegenüber 1990/94 in etwa zu verdoppeln (Bundesregierung 2002, 68). Neben Substitution und Einsparung besteht ein weiterer Lösungsansatz in der Steigerung der Ressourcenproduktivität bzw. Ressourceneffizienz: Dematerialisierung, Miniaturisierung, Langlebigkeit und Re-using von Produkten bzw. Komponenten sowie Recycling des Materials.Trend: −
Capacity building:
Kooperation, Bürgerschaftlichkeit und Demokratie
Zur Bewältigung der globalen Herausforderungen können verschiedene Handlungsmöglichkeiten genutzt oder aufgebaut werden, die für das praktische Vorankommen etwas beitragen können: eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Personen und/oder Institutionen, Unternehmen, Organisationen; das bürgerschaftliche Engagement von Personen oder die "corporate citizenship" von Unternehmen oder Institutionen; die Möglichkeiten zur demokratischen Mitwirkung an den öffentlichen Angelegenheiten einschließlich Transparenz und guter Regierungsführung. Die Agenda 21 und die Millenniumserklärung der Vereinten Nationen beruhen auf dem Prinzip der Zusammenarbeit und des Engagements verschiedener Akteure auf verschiedenen Handlungsebenen und aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und Fachgebieten (UN 1992, 2.1, 23; UN 2000, Abs. 20). Durch diese Kooperation verankern die Beteiligten übergreifende Aufgaben in ihren Aktivitäten. Zu den Millenniumszielen gehört z. B. der Aufbau einer weltweiten Entwicklungspartnerschaft. Entsprechende Kooperationen nehmen zu, dasselbe gilt für die Anzahl der parlamentarischen Demokratien sowie für die institutionellen, sozialen und technischen Möglichkeiten der Partizipation.
Trend: +
Menschenrechte und Geschlechtergerechtigkeit
Das Engagement für die Verbesserung der Lebensumstände wird durch Regeln und Garantien erleichtert, wie sie in den allgemeinen, bürgerlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechten niedergelegt sind. Auch diese Art des Empowerments kann zu stärkeren Aktivitäten beitragen. Angesichts der existentiellen Benachteiligung von Frauen bei einigen der globalen Problemstellungen, angesichts ihres alltäglichen Einsatzes für die Anliegen der globalen Herausforderungen und angesichts des Sachverhalts, dass das Geschlechterverhältnis für viele dieser Herausforderungen eine Schlüsselstellung einnimmt, kommt der in den Menschenrechten verbrieften Geschlechtergerechtigkeit eine besondere Rolle zu. So ist in den Zielen und Indikatoren der Millenniumserklärung verankert, bis 2015 in allen Ebenen des Bildungssystems Disparitäten zwischen Jungen und Mädchen zu beseitigen: 18 % der Jungen in den weniger entwickelten Ländern gehen nicht zur Grundschule, unter den Mädchen 22 %. Ebenso erfolgt ein Monitoring des Anteils von Frauen am Arbeitsmarkt und an den Sitzen in den Parlamenten – dieser ist global von 12 % auf 17 % gestiegen. (UN 2000, Abs. 19.2, 20.1, 24, 25; UN 2006, 7f.)
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Information und Bildung, Forschung und Innovation
Zum Aufbau von Kapazitäten gehört auch der Zugang zu Information und Bildung. Sie erlauben eine Auseinandersetzung mit Problemstellungen und eine kundige Einflussnahme auf Politik und Märkte bzw. Änderung von Lebensstilen. Sie ermöglichen es aber auch erst, in Forschung und Entwicklung neue Lösungen auf den Weg zu bringen und dadurch unsere Zukunftspfade zu gestalten. Nicht umsonst legen die Agenda 21 und die Millenniumserklärung großen Wert auf die Stärkung von Bildung und Wissenschaft sowie auf die Rolle der Privatwirtschaft und der Informationstechnik (UN 1992, 30, 35, 36). So ist bis 2015 sicherzustellen, dass Kinder in der ganzen Welt, Jungen wie Mädchen, eine Grundschulbildung vollständig abschließen können
– mittlerweile besuchen 86 % der Kinder im Süden die Grundschule. Außerdem sollen alle Menschen die Vorteile der Informations- und Kommunikationstechnologien nutzen können. (UN 2000, 19.2, 20.5) Hier besteht weiterhin ein "digital divide": Während im Norden mehr als 50 % einen Internetzugang haben, sind es im Süden nur 7 % (UN 2006, 6, 25).
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Quellen
- Bundesregierung 2002: Perspektiven für Deutschland; Unsere Strategie für eine nachhaltige Entwicklung.
- CIA 2006 – Central Intelligence Agency: The World Factbook 2005. Debt – external.
- FAO 2005 – Food and Agriculture Organization of the United Nations: „Achieving Millennium Development Goals requires increased funding“. (9/2005).
- FAO 2006 – link Food and Agriculture Organization of the United Nations: The State of Food Insecurity in the World 2006.
- ITDG 2003 – Intermediate Technology Development Group – BBC article by Alex Kirby: Indoor smoke 'kills millions'. 28. November 2003.
- IPCC 2001 – Intergovernmental Panel on Climate Change: Climate Change 2001: Synthesis Report Summary for Policymakers.
- MA 2005 – Millennium Assessment: Ecosystems and Human Well-being; Synthesis; A Report of the Millennium Ecosystem Assessment. (Erstellt im Auftrag der UN, koordiniert vom UN-Umweltprogramm.) Washington.
- MA 2005a – Millennium Ecosystem Assessment (Hg.): Ecosystems and Human Well-being: Desertification Synthesis.
- UN 1992: Agenda 21; Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung im Juni 1992 in Rio de Janeiro. (Dt. Übers.) Hg. Bundesumweltministerium, Bonn.
- UN 2000 – UN-Generalversammlung: Die Millenniums-Erklärung der Vereinten Nationen.
- UN 2002 – Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung: Durchführungsplan.
- UN 2004: Eine sicherere Welt: Unsere gemeinsame Verantwortung. Bericht der Hochrangigen Gruppe für Bedrohungen, Herausforderungen und Wandel.
- UN 2005: The Millennium Development Goals Report 2005. New York, 2005. [Published by the United Nations Department of Public Information DPI/2390 May 2005.] http://mdgs.un.org/unsd/mdg/Host.aspx?Content=Products/Progress2005.htm
- UN 2006: The Millennium Development Goals Report 2006. New York, 2006. [Published by the United Nations Department of Economic and Social Affairs DESA – June 2006.]
- UN 2006b: The Millennium Development Goals Report 2006; Statistical Annex. New York, 2006. [Compiled by the United Nations Department of Economic and Social Affairs DESA – June 2006.]
- UN 2006c: Report of the Secretary-General on the work of the Organization. General Assembly, Official Records, Sixty-first Session, Supplement No. 1 (A/61/1).
- UNAIDS 2005: US$ 22 Billion Needed in 2008 to Reverse Spread of AIDS. Press release, Geneva, 21 June 2005.
- UNDP 2006 – United Nations Development Programme: Halting the spread of HIV/AIDS.
- UNEP 1999 – United Nations Environment Programme: Global Environment Outlook 2000 (GEO 2000); Overview.
- WB 2004 – World Bank: World Bank Atlas 2004.
- WB 2005 – World Bank: Global Economic Prospects.
- WB 2006 – World Bank: World Development Report 2006.
- WBGU 1998 – Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltveränderungen der Bundesregierung: Welt im Wandel – Strategien zur Bewältigung globaler Umweltrisiken.
- WFP 2000 – World Food Programme: Executive Board Annual Session, Rome, 22-26 May 2000, Policy Issues, Agenda item 4 (Follow-up to the World Food Summit).
- WFP 2006 – World Food Programme: Ending Child Hunger and Undernutrition Initiative; Global Framework for Action: Summary Note; Informal Consultation on the Ending Child Hunger and Undernutrition Initiative (ECHUI). Rome, 9 October 2006.
- WFP 2006a – World Food Programme: 2006 Estimated Needs and Shortfalls for WFP Operational Activities. 1. November 2006.
- WHO 2002 – World Health Organization: The World Health Report 2002 – Reducing Risks, Promoting Healthy Life.
- WHO 2002a – World Health Organization: World Report on Violence and Health: Summary.
- WHO 2004 – World Health Organization: WHO-Report 2004.
- WHO 2004a – World Health Organization: Comparative Quantification of Health Risks.
Entwurf (2006)