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Entwurf 2005 zu globalen Herausforderungen

Dies ist die Übersicht globaler Herausforderungen aus dem ersten Entwurf der Zusammenstellung, geschrieben im Jahr 2005. Als Beispiel ist ein Text zur Beschreibung einer der Herausforderungen ergänzt.

Globale Herausforderungen (Entwurf)

Herausforderungen, deren Auswirkungen überwiegend bereits eingetreten sind

  • Armutsbekämpfung und Welternährung
  • Eindämmung von Seuchen
  • Zugang zu sauberem Wasser (Vermeidung von Diarrhö und Wasserknappheit)
  • Zugang zu moderner Energie (Vermeidung von Luftverschmutzung in Innenräumen)
  • Sicherheit im Straßenverkehr
  • Arbeitsschutz
  • Schadstoffvermeidung (geringe Umwelt-Toxizität sowie Luftreinhaltung in den Städten)
  • Eindämmung bewaffneter Konflikte
  • Katastrophenschutz

Herausforderungen, deren Auswirkungen überwiegend erst einzutreten drohen (Risiken)

  • Klimaschutz
  • Erhalt der Biodiversität
  • Bodenschutz
  • Versorgung mit nicht erneuerbaren Rohstoffen und deren Substituierung
  • Stabiles Finanzsystem und Schuldenabbau
  • Begrenzung von Risikotechnologien
  • Waldschutz
  • Erhalt und Nutzung der Fischbestände
  • Schutz der Ozonschicht

Herausforderungen, die überwiegend dem Ausbau unserer Handlungsmöglichkeiten dienen

  • Good governance und Demokratisierung
  • Menschenrechte und Geschlechtergerechtigkeit
  • Bildung, Forschung und Innovation

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Armutsbekämpfung und Welternährung

Armut bedeutet unzureichende Bedingungen für Leben, Gesundheit sowie soziale Teilhabe. Sie ist Ursache für viele der hier angesprochenen Herausforderungen. Das gilt insbesondere für Hunger oder Unterernährung sowie für den Mangel an lebensnotwendigen Nährstoffen.

Stand: Etwa 1,1 Milliarden Menschen haben täglich weniger als einen US-Dollar zum Leben. Dieses Einkommen wird von den Vereinten Nationen als Grenze für extreme Armut betrachtet. Fast ein Fünftel der Weltbevölkerung ist betroffen, 70 Prozent davon sind Frauen und Mädchen (Daten: UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft, FAO [Food and Agriculture Organization of the United Nations], 2005).

Schätzungsweise 852 Millionen Menschen leiden weltweit an Hunger oder Unterernährung – etwa ein Achtel der Menschheit (FAO 2005). Zu den Hauptursachen zählen Armut bzw. mangelnder Zugang zu Nahrungsmitteln, ferner regionale Dürreperioden, Verlust an Bodenproduktivität und Bürgerkriege sowie HIV (Human Immunodeficiency Virus)/AIDS (erworbenes Immunschwächesyndrom).

Knapp einem Drittel der Weltbevölkerung – fast 2 Mia. (Milliarden) Menschen – mangelt es an lebensnotwendigen Nährstoffen (Eiweiß, Kohlenhydrate oder Fette, ferner vor allem Eisen, Zink, Vitamin A oder Jod) (FAO 2004). Zu den Folgen gehören Auszehrung, Anämie (Blutarmut), Schwächung des Immunsystems (insbes. (insbesondere) hinsichtlich Diarrhö bei Kindern), Blindheit im Kindesalter oder angeborene Geistesschwäche. Jeweils ungefähr 800.000 Menschen sterben jährlich aufgrund des Mangels an Eisen, Zink bzw. Vitamin A (WHO [Weltgesundheitsorganisation] 2004: S. (Seite) 2146). Untergewicht von Kindern sowie Mangelernährung kosten die Länder des Südens (Entwicklungsländer) 5-10 % ihres Bruttoinlandsprodukts, mindestens 500 Mia. US-$ (WFP ( World Food Programme) 2005).

Insgesamt sterben an chronischem Hunger, Mangelernährung und dadurch verursachten Krankheiten jährlich über 9 Mio. Menschen. Mehr als 70 % davon sind Kinder (WFP 2004: vii). Hunger und Mangelernährung sind neben Seuchen die häufigsten nicht altersbedingten Todesursachen. Die meisten Opfer sind in Afrika südlich der Sahara und in Südostasien zu beklagen.

Ziele: Die Vereinten Nationen haben auf ihrem Millenniumsgipfel im Jahr 2000 vereinbart, die Anteile der von extremer Armut und der von Hunger betroffenen Menschen an der Weltbevölkerung bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Hunger und Unterernährung sind die Hauptursachen der Kindersterblichkeit, die laut Millenniumsgipfel bis 2015 um zwei Drittel verringert werden soll. (UN 2000: Abs. 19 [1], 19 [3].)

Trend: Die Zahlen der von Armut und Hunger Betroffenen gehen in den letzten Jahrzehnten leicht zurück, wobei die Anzahl der Hungernden seit Mitte der 90er Jahre wieder angestiegen ist. Die gegenwärtigen Entwicklungen genügen bei weitem nicht, um die Millenniumziele zur Armutsbekämpfung und Welternährung bis 2015 zu erreichen (FAO 2005).

Globale Handlungsansätze: Zur Armutsbekämpfung sieht die "20/20-Initiative" des Weltsozialgipfels von Kopenhagen vor, dass sich Entwicklungs- und Industrieländer verpflichten, durchschnittlich 20 Prozent des Staatshaushaltes bzw. 20 Prozent der öffentlichen Entwicklungshilfe für soziale Grunddienste zu verwenden, also zum Beispiel für Grundbildung, Basisgesundheit, reproduktive Gesundheit, Ernährungsprogramme, Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen empfiehlt ein Aktionsprogramm. Allein in Afrika sollen für 26 Mio. (Millionen) Menschen Ernährung und Lebensbedingungen verbessert werden. Die Kosten werden auf ca. (circa) 1 Mia. US-$ geschätzt. Bisher ist davon erst die Hälfte finanziert (Millennium Assessment 2005: S. 13). Über die ausstehende Finanzierung der weiteren Teile des Aktionsprogramms soll auf der UN-Generalversammlung im September 2005 verhandelt werden, die eine Zwischenbilanz der Millenniumziele zieht.

Darüber hinaus gibt es Aktivitäten in vielen Ländern, z. B. (zum Beispiel) das Programm "Brasil sem fome" (Brasilien ohne Hunger).

Nationale Handlungsansätze: In Deutschland betreibt die Bundesregierung das Aktionsprogramm 2015 zu den Millenniumszielen und führt Projekte zur Armutsbekämpfung und Ernährungssicherung durch. Die Welthungerhilfe unterstützt außerdem Projekte, darüber hinaus sind viele weitere Nichtregierungsorganisationen tätig.

Kommunale Handlungsansätze: Im Rahmen der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit sowie von Städtepartnerschaften und anderen kommunalen Partnerschaften unterstützen viele Städte und Gemeinden Projekte zur Armutsbekämpfung und Ernährungssicherung in Kommunen des Südens. Auch die Entwicklungszusammenarbeit des Bundes sowie die Arbeit der NGOs (Nichtregierungsorganisationen) bieten kommunalen Akteuren viele Möglichkeiten, Kontakte und Handlungsfelder zu finden.

Quellen:

(Entwurf 2005)